Monatsvers für Juli 2023
Diese kurze Andacht wird nicht die Frage beantworten, wie der Krieg in der Ukraine zu einem Ende kommen und wieder Frieden werden kann. Ich werde dir, liebe Leserin und lieber Leser, auch nicht sagen, was du angesichts von Unfrieden und Gewalt zu tun und zu lassen hast. Und ich werde dich nicht mit lebenspraktischen Beispielen aus deinem Alltag abholen. Heute geht vielmehr darum, dass du ein Wort Jesu in deinen Alltag hineinlässt. Nimm dir zehn Minuten Zeit, nimm eine Bibel zur Hand und lies die Textstellen, von denen hier die Rede ist, lies vielleicht auch ein paar Verse davor und danach.
Wir nähern uns dem Monatsspruch auf einem kleinen Umweg. Rabbi Hillel der Alte, der der Überlieferung nach eine Generation vor Jesus lebte, lehrte: „Sei von den Jüngern Aarons, Frieden liebend und dem Frieden nachjagend.“ Dass Aaron, der Ahnherr des Priesteradels, Jünger oder Schüler hatte, steht gar nicht in der Bibel, und es gibt eigentlich auch keine biblische Geschichte, in der er als Friedensstifter auftritt. Hillel will, so scheint mir, vielmehr sagen: Es kommt nicht darauf an, von vornehmer Abstammung zu sein, sondern: wer friedfertig ist, der ist von wahrhaft edler Art, so edel wie Aaron. In Hillels Ausspruch steckt ferner eine Anspielung auf Ps. 34,15: „Suche Frieden und jage ihm nach.“ Das Psalmwort wird auch im Neuen Testament zweimal zitiert, nämlich im Hebräerbrief (12,14) und im Ersten Petrusbrief (3,11). Auffällig ist, dass der Friede hier als etwas Flüchtiges beschrieben wird, das zu entwischen droht, wenn man ihm nicht aktiv hinterherläuft.
Ähnliche Gedankengänge finden sich in der Bergpredigt Jesu. In den Seligpreisungen heißt es (Mt 5,9): „Selig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ Wieder geht es darum, dass Friede etwas ist, das aktives Handeln erfordert, das nicht durch passives Aussitzen erreicht wird. „Söhne Gottes“ ist noch weitaus kühner als die Formulierung „Jünger Aarons“, die Hillel gebraucht hatte. Von wem aber werden die Friedensstifter „Söhne Gottes“ genannt werden? Anscheinend von Gott selbst, denn Jesus verwendet nach der Sitte seiner Zeit häufig das Passiv, wenn er von Gott als dem Handelnden spricht. Warum aber „Söhne“ und nicht auch „Töchter“? Auch die Frauen sind gemeint. Wieder ist es die Ausdrucksweise der Zeit. Damals sprach man von einer Gruppe von Menschen, zu der sowohl Frauen als auch Männer gehören, im Maskulinum Plural, und so haben wir es ja auch im Deutschen bislang meist getan. Die Lutherbibel 2017 will es besser machen und übersetzt inklusiv „Kinder Gottes“.
Aber das könnte zu falschen Assoziationen führen. Es gibt fromme Erwachsene, die meinen, als Christin oder Christ dürfe oder solle man wieder so einfältig werden wie ein kleines Kind. Das wäre manchmal ja auch ganz bequem, denn ein Kind trägt keine Verantwortung für sein Handeln. Das ist aber im Text nicht gemeint. Es geht hier nicht um kleine Kinder, sondern um erwachsene Söhne und Töchter. „Söhne“ ist so zu verstehen, dass diejenigen, die Frieden tun, mit ihrem Handeln dem Wesen, der Art Gottes entsprechen, dass sie Anteil an Gott haben. Entsprechend redet unser Herr von „Söhnen des Königreichs“ (Mt 8,12), „Söhnen der Auferstehung“ (Mt 20,36), „Söhnen des Friedens“ (Lk 10,6) und „Söhnen des Lichts“ (Lk 16,8). Es geht bei dieser Redeweise also nicht um eine emotional aufgeladene Vater-Kind-Beziehung, sondern um Anteil an, oder Entsprechung mit, einer Eigenschaft oder Wesensart.
Das Friedenshandeln, zu dem Jesus seine Schülerinnen und Schüler anleitet, hat seine Begründung im Wesen Gottes und nicht in der strategischen Aussicht auf Erfolg. Dieser mag sich zwar zuweilen einstellen, etwa in einfachen Alltagskonflikten, wenn wir boshaftes
Verhalten nicht mit gleicher Münze heimzahlen und dadurch unser Gegenüber entwaffnen. Aber in dem Abschnitt, in dem unser Monatsspruch steht, werden Situationen geschildert, die schon aus dem Ruder laufen: Da erleidet jemand grobes Unrecht und will immer noch den Frieden, lässt sich nicht verleiten zu Hass und Rache, obwohl das nach menschlichen Maßstäben völlig gerechtfertigt wäre.
Wie gesagt, es gibt wohl keine einfache Antwort auf die Frage, wie wieder Friede werden kann angesichts der gegenwärtigen militärischen Konflikte. Für heute mag es genügen, dass wir mit der Sehnsucht nach einem Leben gemäß dem Wesen Gottes in den Alltag gehen, denn „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1Joh 4,16).
Martin Rothkegel (Theologische Hochschule Elstal)
Impulse zu den Monatssprüchen gibt es auf www.99seconds.info:
jeden Monat eine 99 Sekunden-Andacht. Eine Aktion von EJW und CVJM.
Newsletter-Inhalt
Der Leitungskreis des CVJM Rutesheim ist seit vielen Jahren ein bewährtes Instrument, um die Ausschusssitzungen vorzubereiten und um schnelle Entscheidungen fällen zu können. Ihm gehören die beiden Vorsitzenden an und zwei aus den Reihen des Ausschusses gewählte Personen. Er wird alle zwei Jahre nach der Ausschusswahl in der Jahreshauptversammlung im Ausschuss gewählt.
Aktuell gehören dem Leitungskreis Frank Fuchs, Dirk Frohnmaier, Salome Knoll und Eva Thilmany an.
Nicht mehr zur Wahl hat sich Nadine Knoll gestellt. Wir danken Ihr herzlich für Ihre lange Mitarbeit in diesem Gremium.
Nachdem im letzten Newsletter die „Kleinen“ von ihren Erlebnissen berichten durften, folgt heute [wie angekündigt] ein kurzer Bericht der Jugendkreisfreizeit – oder besser gesagt: der Jugendkreismission!
Nachdem unsere Mädels und Jungs – halt nein, Männer und Frauen – ein dreiviertel Jahr die Chance hatten sich zu beschnuppern, ging es für uns für ein Wochenende gemeinsam raus aus Rutesheim und rein in drei Tage Gemeinschaft. Doch wie schon in den Stunden vor Christi Geburt und damit richtig biblisch bekamen wir Mitarbeiter*innen auf unsere Anfragen an Herbergen immer nur zu hören, dass es keinen Raum für uns gäbe [vgl. Lk 2,7]. Wir hatten bereits die Befürchtung, dass wir nach einem Stall mit Krippe Ausschau halten müssten, denn ganz Württemberg schien über das verlängerte 1.-Mai-Wochenende ausgebucht zu sein. Doch wirklich ganz Württemberg? Nein, denn nach intensiver Spionage bekamen wir einen Tipp, wo es noch Platz geben könnte: auf dem Mond! Warum auch nicht, da waren wir ja noch nie. Und tatsächlich, die ISS [International Swabian Spacestation] des CVJM Würtingen hatte auf dem Mond noch Platz für uns [das war aber nicht nur Schweinedusel, sondern sicher auch eine Gebetserhörung!]. Damit ging es für zwölf Jugendkreisnautinnen, acht Jugendkreisnauten [leider konnten nicht alle Jugendkreisnaut*innen mit, aber die überwiegende Mehrheit ließ sich das Spektakel nicht entgehen] und sieben Expeditionsleiter*innen am 28. Mai 2023 in galaktischer Geschwindigkeit und mit allem, was man so braucht in einzelnen PKRs [Personenkraftraketen] ab auf den Mond. Doch will eine solche Mission gut vorbereitet sein. Aus diesem Grund kam es uns als gut schwäbisch und nur richtig vor, für die Expedition zuvor im donnerstäglichen Training [für alle Interessierten: jeden Donnerstag um 19:30 im Camp FOWA] eine ordentliche Ladung Maultaschen herzustellen. Bereits bei dieser Vorbereitungsmaßnahme war zu erkennen wie gut das ganze Expeditionsteam inzwischen Hand-in-Hand zu arbeiten versteht. Im Nullkommanichts wurden aus einzelnen Zutaten die doch so weltberühmten Täschle fürs Göschle fabriziert. Doch wie gesagt, dies war nur der Erste Streich, denn alle weiteren erfolgten dann auf dem Mond selbst. Es ist selbstverständlich, dass hier im weiteren Bericht aus Geheimhaltungs- und Spionagegründen nicht alle Details unserer Mission berichtet können, doch soll ein grober Eindruck gegeben werden.
Auf dem Mond – Tag 1:
Nach der reibungslosen Anreise inklusive sanfter Landung wurde direkt die ISS bezogen und sämtliche Instrumente und Proviant sachgemäß verstaut. Nach kurzer Zeit ging dann auch schon die besagte Maultaschenstärkung über die Bühne – schön in der Brüh [vegetarisch oder fleischlich, schließlich hat das 21. Jahrhundert auch im Jugendkreis Einzug genommen] und mit Kartoffelsalat vom Vincon, dem alten perouser Kartoffelpapst. Nach einer Andacht wurde dann das Abendprogramm spielerisch mit einem Geschmacks-Selbstversuch eingeleitet, denn schließlich liegt der besagte Mond satte 313 m.ü.NR [Normalrutesheim]. Dabei wurden unterschiedliche hausübliche Gebräue in Kleinstmengen errochen [nicht zu verwechseln mit erBrochen] und erschmeckt. Erkenntnisgewinn: schmeckt alles gleich wie auf dem heimischen Boden. Diesem Selbstversuch folgend wurde der luftleere Raum schnell mit Zocken, Musik, Gesprächen, Tanz und vielem mehr gefüllt. Auch hier gab es wieder geschichtsträchtige Resultate: Isst man auf dem Mond selbstgemachte Maultaschen, scheint Müdigkeit von Geisterhand wie weggeblasen! Probieren Sie es gerne einmal aus – sie werden verblüfft sein, wie lange Sie durchhalten können und das Bett scheinbar keine Attraktivität besitzt!
Auf dem Mond – Tag 2:
Erkenntnisgewinn die Zweite: Maultaschen verschieben abendliche Müdigkeit auf den Morgen. Nichtsdestotrotz wurde nach gemeinsamem Frühstück in outdoortaugliche Anzüge und Stiefel geschlüpft und die ISS verlassen [natürlich wurde zur Sicherheit eine Expeditionsteilnehmerin zurückgelassen, um die Stellung zu halten – praktischerweise hatte Lena J. [zum wiederholten Male] ihren Fuß gebrochen und konnte so das Basecamp auf dem Mond bewachen]. Für alle anderen ging es wieder per PKR auf die sonnige Seite des Mondes zu einer Erkundungstour. Und ja, auch wenn es von anderen Forschenden bereits verifiziert wurde, können auch wir von einer Sensation berichten: unweit vom Mond gibt es Wasser! Nach langem Marsch durch teils sumpfiges Niemandsland gelangte unsere Forschungstruppe an einen gigantisch großen Wasserfall. Und nein, es war kein Salzwasser, sondern wider Erwarten süß. Leider hatten schon Wissenschaftler vor uns diesen immensen Quell benannt: Bad Uracher Wasserfall. Man hätte sich auch einen spannenderen Namen aussuchen können, aber was solls. Jedenfalls stiegen wir entlang dieser glasklaren Wassermasse bergab, nachdem wir uns nahe dessen schroff abfallender Kante mit einem ausgiebigem Vesper gestärkt hatten. Beim Abstieg zeigte sich, dass die dafür angebrachten Treppenstufen völlig sinnlos zu sein scheinen, da sie selbst Teil des Wasserfalls waren und man über sie nur nassen Fußes vorwärtskam. Daher beschloss der Großteil unsere Gruppe eine Erstabsteigung über eine andere Route, die hiermit als „Opa-und-Oma-Granz-Pass“ benannt wird, da wir diese Tourinauten am Landeplatz unsere PKRs zufällig antrafen.
Nachdem wir die ISS wieder erreicht hatten gab es freie Zeit [daher rührt schließlich die Benennung Freizeit], die sportlich, schlafend und spielend verbracht wurde. Abends wurden erneute Experimente angestellt. Resultat: es lässt sich auf dem Mond überaus gut grillen und am Lagerfeuer singen [Info für alle, die vorschnell meckern wollen: die Handys am Lagerfeuer wurden für unser daueraktualisiertes Liederheft gebraucht]. Nach einer Andacht wurde auch dieser Abend wieder frei gestaltet, damit jede und jeder auf seinen Geschmack kommen konnte.
Auf dem Mond – Tag 3:
Der letzte Vormittag unserer Mondmission wurde entspannt gehalten. Nachdem alle Expeditionsteilnehmer*innen ein paar Stunden [mehr oder weniger] Ruhe bekommen hatte, wurde entspannt gebruncht und die letzten PRs [Proviantrationen] aufgebraucht. Im Anschluss gab es eine gemeinsame Bibelarbeit zum Thema „Zwischenzeit“ [passend zur Zeit zwischen Ostern und Pfingsten]. Die Jugendkreisnauten und wir Mitarbeiter machten uns dabei Gedanken, wie wir aus der Erzählung über die Emmausjünger für uns heute im Hier und Jetzt gewinnen können – und da gibt’s wahrlich viel zu entdecken [lesen Sie gerne einmal nach in Lk 24,13-35]!
Leider hieß es für uns dann auch schon so langsam die ISS grundzureinigen und unserer Vehikel wieder zu satteln. Vermutlich wurde ein letztes Experiment [wenn dann natürlich versehentlich] angesetzt und eine Kaffeemaschine mit nassem prallvollem Filter zurückgelassen. Doch wissen auch wir nicht sicher, ob das Experiment wirklich zustande kam oder nur Einbildung war. Jedenfalls haben wir hierzu leider [noch keine] Resultate vorzuweisen. Sollten Sie aber in kommender Zeit zufällig auf den Mond kommen, können Sie gerne Ausschau halten, wie groß und ausgeprägt der eventuelle Schimmelpilz sich entfalten konnte [Ergebnisse nehmen wir dankend entgegen].
Fazit:
Die Reise auf den Mond hat sich mehr als gelohnt! Wir hatten drei intensive Tage voller Gemeinschaft, Erlebnisse, Spaß, Natur, Gesprächen, Erfahrungen im Glauben und vielem mehr! Danke an ...
... alle die dabei waren! Ohne euch hätte die Mission keinen Sinn gehabt!
... an alle Beterinnen und Beter für unsere Mission!
... [bei Minderjährigen] an alle Eltern fürs entgegengebrachte Vertrauen!
... an unseren Gott für das, was er uns schenkt und gibt – angefangen bei Maultaschen, über das wundervolle Wetter und bis hin zu seiner bei seiner unermesslichen Liebe!
P.S. Sollten Sie innerhalb dieses Textes Rechtschreib- oder Grammatikfehler entdecken dürfen Sie diese gerne mit Rotstift korrigieren [Tipp: zuvor unbedingt ausdrucken]
Herzlich
Die Mondmissionsleiter
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